Baudenkmäler


Baudenkmäler und erhaltenswerte Gebäude in Lünen

Ein Motiv für die Gründung des Arbeitskeises für Umwelt und Heimat war von Anfang an die Beschäftigung mit der Geschichte Lünens und der Schutz erhaltenswerter Gebäude. Schon vor der Gründung als Verein, als der Arbeitskreis noch ein VHS-Kreis war, legten die ersten Mitglieder der Stadt eine Liste von Gebäuden vor, die unter Denkmalschutz gestellt werden sollten.

Der Verein setzte sich später für die Erhaltung der alten Post (heute Firma Brauch) an der Cappenberger Straße und für die Neugestaltung des ehemaligen Judenfriedhofs an der Münsterstraße ein.

(Alle Bilder und Texte ohne Namensangabe auf dieser Seite: F. Angerstein)

Altes Schulgebäude in Alstedde wurde Baudenkmal

Das Gebäude der ersten einklassigen Schule in Nordlünen zeigt gemeinsam mit dem alten Schulgarten, wie der Schulbetrieb vor 150 Jahren aussah: Der Lehrer wohnte im Schulgebäude und die Kinder halfen ihm bei der Bewirtschaftung des Gartens, ohne den er damals bei seinem geringen Gehalt kaum hätte überleben können.

Wegen eines Neubaus für das Kinderhaus drohte diesem Gebäude der Abriss.          

Dem Engagement von Manfred Scholz und Horst Störmer (Stadtverband für Heimatpflege) ist es zu verdanken, dass ein Gutachten erstellt wurde und die Schule nun in die Liste der Lüner Baudenkmäler eingetragen wurde. Beide hatten dafür einen Antrag an die Stadt gestellt und auch die Presse informiert.


Im Moment setzt sich vor allem unser Mitglied Frau Regina Kesting mit der Initiative "Alte Schule +" für eine sinnvolle Nutzung des Gebäudes ein. Foto und Text: M. Scholz


Erfolg: Jugendstil-Villen in Cappenberg bleiben erhalten

Als der Arbeitskreis vor ca. 2020 erfuhr, dass die 2 Jugendstil-Villen im Eingangsbereich von Cappenberg abgerissen werden sollten, stellten wir den Antrag, sie unter Schutz zu stellen, um das Ortsbild dort zu erhalten. Nachdem auch die Denkmalbehörde in Münster eingeschaltet wurde, wurde unser Antrag leider abschlägig entschieden. Allerdings erließ die Stadt Selm für das Gelände eine vorläufige Veränderungssperre. Aus der Presse erfahren wir nun, dass Herr Thorsten Redecker die Grundstücke erworben hat und die Villen mit den meisten der sie umgebenden alten Bäumen erhalten will. Der Bereich hinter den Villen soll bebaut werden. Das scheint ein tragbarer Kompromiss zu sein und wir freuen uns, dass hier ein Stück Heimat und zwei architektonische Kleinode auf diese Weise gerettet werden können.

Zeichnungen: Fritz Angerstein

Kotten an der Laakstraße

Heute stellen wir als Erstes das best erhaltene Kötterhaus in Altlünen vor.  Es steht etwa auf der Mitte der Laakstraße und verdeutlicht noch die Entstehung Lünens als "Ackerbürgerstadt".

 

Die Balkeninschrift über dem Tor lautet :

 

O GOTT BEWAHRE MIT DEINER HANDT

 

DIß  HAUS FÜR UNGLÜCK UND FÜR BRANDT

 

 DIE MENSCHEN AUCH FÜR ALLES LEID

 

 GIB GNAD UND SEGEN BEI LEBENSZEIT


 UND NACH DEM TOD DIE SELIGKEIT     


 AMEN



Gebäude der ehemaligen Eisenhütte Westfalia

Alte Kantine

Dies ist das bedeutendste erhaltene Gebäude der ehemaligen Eisenhütte, mit deren Gründung durch C.D.Wehrenbold im Jahre 1826 die Industrialisierung Lünens begann. Das Werk wurde nahe der Lippe errichtet, da sie damals noch schiffbar war und so als Transportweg für das Raseneisenerz diente, das in der „Westfalia“ verarbeitet wurde. 1876 wurde die Eisenerzeugung eingestellt, der Betrieb zunehmend auf die Eisenverarbeitung umgestellt.

Anfangs wurden vor allem gusseiserne Öfen produziert (im Lüner Museum zu besichtigen), später auch Schienen und Pumpenanlagen, seit 1930 zunehmend Bergwerkstechnik.

Seit den 1960er Jahren kamen Produkte für den Stollen- und Tunnelbau hinzu. 1991 fusionierte die GEW mit der Firma Klöckner-Becorit in Castrop-Rauxel zur Gesellschaft Westfalia Becorit Industrietechnik. Die WBI wurde 1995 von der Ruhrkohle Technik AG übernommen.

Am Kantinengebäude, das mit seinen Türmen und Bogenfenstern Schloss- und Burgenmotive

übernimmt, lässt sich ablesen, in welchem Maße das aufstrebende Bürgertum im 19. Jahrhundert Baumerkmale des Adels kopierte, um sich selbst und den eigenen Besitz als repräsentabel darzustellen und gleichzeitig die Rolle des Adels zu übernehmen.

Im Ruhrpott gab es dazu die etwas respektlose Redewendung:

„Der kommt daher wie Graf Koks von der Gasanstalt!“ 


Fabrikantenvilla

 

Zum Glück konnte die Villa der Eigentümer des Werks erhalten werden. Sie wurde vor wenigen Jahren von einem Ehepaar erworben und erstrahlt nun in neuem Glanz, da sie beispielhaft restauriert wurde.



Grabmäler

Die Grabmäler des Firmengründers Wehrenbold und seiner Familie sollten eigentliuch nach Stilllegung des Werksgeländes verlegt werden. Ehemalige Kollegen der Belegschaft setzten jedoch durch, dass sie hier weiterhin ihren Platz bewahrten. Auf dem Grabstein von Wehrenbold kommt das hohe Verantwortungsgefühl für die Belegschaft, eine patriarchalische Einstellung zum Ausdruck, die heute kaum noch vorstellbar ist.

Brücke mit Pförtnerhaus

Im Jahre 2009 musste die alte Brücke, auf der man über die Lippe aufs Werksgelände gelangte, einer Neukonstruktion weichen, die nun für die Öffentlichkeit frei gegeben wurde.

Vor dem  alten Brückenpförtnerhaus, das ebenso wie das alte Fährhäuschen auf Initiative von ehemaligen Beschäftigten der Hütte erhalten wurde, ist ein Stück der alten Brücke aufgeständert worden. Das Innere des Pförtnerhauses ist von früheren Kollegen mit allen Utensilien liebevoll so erhalten worden, als wäre es noch heute besetzt.


Spieker in Niederaden

Vom ehemaligen Adelsgut "Haus Oberfelde" in Niederaden sind nur noch die Gräfte und auf einer Insel der sogenannte "Spieker" übriggeblieben. Dieses Gebäude, das eines der wenigen in Lünen mit barocken Baumerkmalen ist, diente als Gartenpavillon. Neben dem Spieker gibt es eine alte Obstweide, die vom Arbeitskreis für Umwelt und Heimat gepflegt wird.


Schloss Schwansbell

Dem Schloss Schwansbell wäre beinahe das gleiche Schicksal zuteil geworden wie dem Schloss Buddenburg. Gerettet wurde es durch den Unternehmer Hildebrand, der es für eine seiner adoptierten Töchter erwarb und durch polnische Restaurateure renovieren ließ. Mittlerweile hat das Schloss einen anderen Besitzer. Die Räumlichkeiten sind als Wohnungen vermietet.

Das Schloss Schwansbell wurde 1872 anstelle des mittelalterlichen Schlosses durch die Grafen von Westerholt in seiner jetzigen Form errichtet. Das Gesindehaus stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert und beherbergt zur Zeit das Lüner Stadtmuseum. Luftbilder: GIS Lünen, Fotos und Text: M. Scholz


Schloss Buddenburg

Leider wurde das "Haus Buddenburg" 1977 abgerissen. Hecken, die unter Mitwirkung von Schülern des Stein-Gymnasiums gepflanzt wurden, markieren heute noch den Standort der ehemaligen Gebäude.

Wissenswertes erfährt man auf folgenden Seiten:

www.luenen.de/medien/archiv/dok/Buddenburg.pdf

http://www.grimmstory.de/sites/Schloss_Buddenburg/Weserlandhotel/index.htm


Auf dieser Luftbildaufnahme kann man sehr schön erkennen,  wie die heutigen Hecken die Umrisse ehemaliger Gebäude  markieren.

Aufnahme: GIS-Lünen


Wassermühle Lippolthausen

Die Schlossmühle Lippolthausen ist die best erhaltene Mühle in Lünens Umgebung. Sie gehörte zu dem inzwischen abgerissenen Schloss Haus Buddenburg. Alle zur Buddenburg gehörenden Bauern mussten hier ihr Korn mahlen, d.h., es herrschte Mahlzwang.

Südlich der Mühle verlief früher eine Verteidigungslinie zwischen der Grafschaft Dortmund und der Grafschaft Mark, die Landwehr. Deshalb wurde ein Grenzstein an der Mühle 1988 wieder neu aufgestellt.

Als Schlossmühle weist das Gebäude gewisse repräsentative Merkmale auf: Die geschwungene Dachkonstruktion übernimmt barocke Stilelemente. Die Mühle wurde mehrfach restauriert. Um ihre Erhaltung kümmert sich der Verein „Mühlenfreunde Lippholthausen e.V.“

                                                                 Siehe auch: http://www.schlossmuehle.info



Bergarbeitersiedlung "Ziethenstraße"

1898 wurde diese Siedlung von der Harpener Bergbau AG für die Familien der Bergarbeiter der Zeche Preußen in Lünen-Süd gebaut. Entsprechend der preußisch.-kaiserlichen Tradition bekam sie den Namen zu Ehren des Generals von Ziethen, der unter Friedrich dem Großen gedient hatte.
Die Häuser sind von kleinen Grünflächen (früher Gärten) umgeben und es wurden Platanen am Straßenrand angepflanzt.
Pro Haus konnten vier Familien unterkommen, die Stadt erlaubte allerdings maximal drei. Ursprünglich gingen auf jeder Etage drei Türen vom Treppenhaus ab, und alle Zimmer besaßen untereinander Verbindungstüren. So konnte den Wohnungen rechts und links, bestehend jeweils aus Wohnküche und einem Zimmer, je nach Bedarf das Mittelzimmer zugeschlagen werden. Gebadet wurde in Zinkwannen, oftmals im Wohnzimmer. Da blieb wenig Raum für Privatsphäre, zumal in den meisten Haushalten auch noch Kostgänger lebten.
Die Stallgebäude, durch enge Höfe von den Häusern getrennt, waren ursprünglich alle zweigeschossig, hatten oben Futter- und Heuböden. Seitlich angebaut waren die Plumpsklos, je eines für zwei Familien. Hinter den Ställen, zur Gasse hin, lagen die Dunggruben. Wo heute die zweite Ebene fehlt, soll es hölzerne Aufbauten gegeben haben, die jedoch von den Bewohnern in strengen Wintern als Brennholz genutzt wurden.
Bald folgten in Lünen-Süd Kirchen und Schulen, Geschäfte, Wirtshäuser und eine Apotheke in nächster Umgebung, 1905 die Straßenbahnlinie von Lünen nach Dortmund (die später wieder eingestellt wurde).
 
Als Preisträger des Wettbewerbs ›IBA begleiten‹ wurde die Kolonie mit der Eröffnung der Internationalen Bauausstellung Emscher-Park 1999 Bestandteil der ›Route der Industriekultur‹.

Die Barbara-Siedlung

Die Barbara-Siedlung in der Nähe desBahnhofs südlich der Münsterstraße, die zur Zeche Victoria I/II gehörte und nach der Schutzpatronin des Bergbaus, der Heiligen Barbara, benannt wurde, ist eine der Zechensiedlung der 2. Generation, in der viele Reformideen zum Ausdruck kommen.
Zechensiedlungen wurden ursprünglich von den Unternehmern gegründet, um die Arbeiter an die Zechen zu binden. Der Mietvertrag war an den Arbeitsplatz gebunden. Wer seinen Job kündigte, musste auch die Wohnung räumen.
Andererseits wurden seit 1905 neue Siedlungen als „Gartenstädte“ ( wie z.B. die Siedlung Margarethenhöhe in Essen) gebaut, in denen sich die Lebensqualität gegenüber Mietskasernen aus dem 19. Jahrhundert erheblich verbesserte. Die Siedlungen wurden begrünt, die Gestaltung war abwechslungsreich, es wurden Plätze eingeplant, an denen man sich treffen und miteinander kommunizieren konnte, zu vielen Wohnungen gehörte ein Stück Garten und ein Stall für Haustiere wie Ziegen und Hühner, mit denen der Bergmann seine Ernährungslage verbessern konnte.
1981 bot die Harpener Bergau AG, die Eigentümerin der Siedlung, die Häuser den Bergleuten und ihren Familien zum Kauf an. 52 Siedler schlossen sich im Jahre 1982 zur Siedlergemeinschaft Barbara zusammen.


Weitere Bilder der Barbara-Siedlung findet man unter dieser Internet-Adresse:
http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Victoria-Siedlung?uselang=de

 Wer mehr über Zechensiedlungen erfahren möchte findet hier Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Zechenkolonie

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