Baudenkmäler und erhaltenswerte Gebäude in Lünen
Ein Motiv für die Gründung des Arbeitskeises für Umwelt und Heimat war von Anfang an die Beschäftigung mit der Geschichte Lünens und der Schutz erhaltenswerter Gebäude. Schon vor der Gründung als Verein, als der Arbeitskreis noch ein VHS-Kreis war, legten die ersten Mitglieder der Stadt eine Liste von Gebäuden vor, die unter Denkmalschutz gestellt werden sollten.
Der Verein setzte sich später für die Erhaltung der alten Post (heute Firma Brauch) an der Cappenberger Straße und für die Neugestaltung des ehemaligen Judenfriedhofs an der Münsterstraße ein.
(Alle Bilder und Texte ohne Namensangabe auf dieser Seite: F. Angerstein)
Altes Schulgebäude in Alstedde wurde Baudenkmal
Erfolg: Jugendstil-Villen in Cappenberg bleiben erhalten
Als der Arbeitskreis vor ca. 2020 erfuhr, dass die 2 Jugendstil-Villen im Eingangsbereich von Cappenberg abgerissen werden sollten, stellten wir den Antrag, sie unter Schutz zu stellen, um das Ortsbild dort zu erhalten. Nachdem auch die Denkmalbehörde in Münster eingeschaltet wurde, wurde unser Antrag leider abschlägig entschieden. Allerdings erließ die Stadt Selm für das Gelände eine vorläufige Veränderungssperre. Aus der Presse erfahren wir nun, dass Herr Thorsten Redecker die Grundstücke erworben hat und die Villen mit den meisten der sie umgebenden alten Bäumen erhalten will. Der Bereich hinter den Villen soll bebaut werden. Das scheint ein tragbarer Kompromiss zu sein und wir freuen uns, dass hier ein Stück Heimat und zwei architektonische Kleinode auf diese Weise gerettet werden können.
Zeichnungen: Fritz Angerstein
Kotten an der Laakstraße
Gebäude der ehemaligen Eisenhütte Westfalia
Spieker in Niederaden
Vom ehemaligen Adelsgut "Haus Oberfelde" in Niederaden sind nur noch die Gräfte und auf einer Insel der sogenannte "Spieker" übriggeblieben. Dieses Gebäude, das eines der wenigen in Lünen mit barocken Baumerkmalen ist, diente als Gartenpavillon. Neben dem Spieker gibt es eine alte Obstweide, die vom Arbeitskreis für Umwelt und Heimat gepflegt wird.
Schloss Schwansbell
Dem Schloss Schwansbell wäre beinahe das gleiche Schicksal zuteil geworden wie dem Schloss Buddenburg. Gerettet wurde es durch den Unternehmer Hildebrand, der es für eine seiner adoptierten Töchter erwarb und durch polnische Restaurateure renovieren ließ. Mittlerweile hat das Schloss einen anderen Besitzer. Die Räumlichkeiten sind als Wohnungen vermietet.
Das Schloss Schwansbell wurde 1872 anstelle des mittelalterlichen Schlosses durch die Grafen von Westerholt in seiner jetzigen Form errichtet. Das Gesindehaus stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert und beherbergt zur Zeit das Lüner Stadtmuseum. Luftbilder: GIS Lünen, Fotos und Text: M. Scholz
Schloss Buddenburg
Wassermühle Lippolthausen
Bergarbeitersiedlung "Ziethenstraße"
1898 wurde diese Siedlung von der Harpener Bergbau AG für die Familien der Bergarbeiter der Zeche Preußen in Lünen-Süd gebaut. Entsprechend der preußisch.-kaiserlichen Tradition bekam sie den Namen zu Ehren des Generals von Ziethen, der unter Friedrich dem Großen gedient hatte.
Die Häuser sind von kleinen Grünflächen (früher Gärten) umgeben und es wurden Platanen am Straßenrand angepflanzt.
Pro Haus konnten vier Familien unterkommen, die Stadt erlaubte allerdings maximal drei. Ursprünglich gingen auf jeder Etage drei Türen vom Treppenhaus ab, und alle Zimmer besaßen untereinander Verbindungstüren. So konnte den Wohnungen rechts und links, bestehend jeweils aus Wohnküche und einem Zimmer, je nach Bedarf das Mittelzimmer zugeschlagen werden. Gebadet wurde in Zinkwannen, oftmals im Wohnzimmer. Da blieb wenig Raum für Privatsphäre, zumal in den meisten Haushalten auch noch Kostgänger lebten.
Die Stallgebäude, durch enge Höfe von den Häusern getrennt, waren ursprünglich alle zweigeschossig, hatten oben Futter- und Heuböden. Seitlich angebaut waren die Plumpsklos, je eines für zwei Familien. Hinter den Ställen, zur Gasse hin, lagen die Dunggruben. Wo heute die zweite Ebene fehlt, soll es hölzerne Aufbauten gegeben haben, die jedoch von den Bewohnern in strengen Wintern als Brennholz genutzt wurden.
Bald folgten in Lünen-Süd Kirchen und Schulen, Geschäfte, Wirtshäuser und eine Apotheke in nächster Umgebung, 1905 die Straßenbahnlinie von Lünen nach Dortmund (die später wieder eingestellt wurde).
Als Preisträger des Wettbewerbs ›IBA begleiten‹ wurde die Kolonie mit der Eröffnung der Internationalen Bauausstellung Emscher-Park 1999 Bestandteil der ›Route der Industriekultur‹.
Die Barbara-Siedlung
Die Barbara-Siedlung in der Nähe desBahnhofs südlich der Münsterstraße, die zur Zeche Victoria I/II gehörte und nach der Schutzpatronin des Bergbaus, der Heiligen Barbara, benannt wurde, ist eine der Zechensiedlung der 2. Generation, in der viele Reformideen zum Ausdruck kommen.
Zechensiedlungen wurden ursprünglich von den Unternehmern gegründet, um die Arbeiter an die Zechen zu binden. Der Mietvertrag war an den Arbeitsplatz gebunden. Wer seinen Job kündigte, musste auch die Wohnung räumen.
Andererseits wurden seit 1905 neue Siedlungen als „Gartenstädte“ ( wie z.B. die Siedlung Margarethenhöhe in Essen) gebaut, in denen sich die Lebensqualität gegenüber Mietskasernen aus dem 19. Jahrhundert erheblich verbesserte. Die Siedlungen wurden begrünt, die Gestaltung war abwechslungsreich, es wurden Plätze eingeplant, an denen man sich treffen und miteinander kommunizieren konnte, zu vielen Wohnungen gehörte ein Stück Garten und ein Stall für Haustiere wie Ziegen und Hühner, mit denen der Bergmann seine Ernährungslage verbessern konnte.
1981 bot die Harpener Bergau AG, die Eigentümerin der Siedlung, die Häuser den Bergleuten und ihren Familien zum Kauf an. 52 Siedler schlossen sich im Jahre 1982 zur Siedlergemeinschaft Barbara zusammen.
Weitere Bilder der Barbara-Siedlung findet man unter dieser Internet-Adresse:
http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Victoria-Siedlung?uselang=de
Wer mehr über Zechensiedlungen erfahren möchte findet hier Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zechenkolonie