Graugans (Anser anser)
Seit ca. 30 Jahren ist die Graugans bei uns als Brutvogel heimisch. Sie wurde vorher an verschiedenen Stellen in Mitteleuropa wieder eingebürgert und breitete sich seitdem fast flächendeckend aus. Die Graugans erkennt man vor allem an ihrem orange/rosa gefärbten Schnabel. Im Winterhalbjahr können, vor allem in der Lippeaue, Ansammlungen von mehreren hundert Individuen beobachtet werden. Graugänse vergesellschaften sich oft mit Kanadagänsen. Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume
Kanadagans (Branta canadensis)
Die Kanadagans stammt aus Nordamerika und ist seit ca. 40 Jahren bei uns heimisch. Man hielt sie zuerst in Zoos und auf Parkteichen. Von hier aus breiteten sich "Flüchtlinge" weiter aus. Kanadagänse brüten mittlerweile nicht nur in der Lippeaue, sondern an allen größeren Gewässern. Im Winterhalbjahr können Ansammlungen von mehreren hundert Individuen beobachtet werden. Auf den Wiesen und Weiden in der Lippeaue finden sie dann genügend Nahrung.
Bekannt wurde diese Gänseart durch den Film "Amy und die Wildgänse". Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume
Nilgans (Alopochen aegyptiacus)
Blässgans (Anser albifrons) und Saatgans (Anser fabalis)
Blässgänse brüten in den arktischen Regionen Eurasiens und Amerikas, Saatgänse nur in Eurasien. Beide Arten überwintern regelmäßig auch in Mitteleuropa. Wichtige Überwinterungs-gebiete liegen z.B. in den Niederlanden und am Niederrhein. Im Lippetal waren diese Arten früher seltene Ausnahmeerscheinungen. Kleinere Gruppen legten hier höchstens einmal eine kurze Rast ein. Seitdem sich aber bei uns Graugänse und Kanadagänse angesiedelt haben und in größerer Zahl hier den Winter verbringen, landen immer öfter auch die arktischen Arten bei uns. Offensichtlich lassen sie sich von den Schwärmen dieser Arten anlocken. In den letzten beiden Wintern haben erstmalig Gruppen beider Arten hier den gesamten Winter verbracht. Auch wenn die Zahlen von höchstens bis zu 200 Tieren nicht vergleichbar sind mit den zig-Tausenden am Niederrhein, so zeichnet sich hier doch vielleicht die Entstehung einer neuen Überwinterungstradition ab. Bei den Saatgänsen handelt es sich um die Tundra-Saatgans. Die etwas südlicher brütende Taiga-Saatgans ist inzwischen eine große Rarität und erscheint regelmäßig nur noch in kleiner Zahl in Ostdeutschland.
Blässgänse erkennt man an der weißen "Blässe" am Schnabelgrund sowie an den schwarzen Bauchstreifen.
Die Saatgans ist dunkler als die Graugans und hat einen dunklen Schnabel mit einer orangenen Binde. Die Graugans hat dagegen einen orange gefärbten Schnabel.
Fotos: H. Knüwer, Texte: A. Pflaume
Höckerschwan (Cygnus olor)
Im Gegensatz zum Singschwan ist der Höckerschwan bei uns ein weit verbreiteter Brutvogel. Allerdings gehen die Bestände überwiegend auf ehemalige Parkvögel zurück. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet echter Wildschwäne lässt sich in Deutschland kaum nachzeichnen, da an vielen Stellen in Europa Schwäne in Parkanlagen gehalten wurden. Bis ins 19.Jahrhundert war diese Haltung ein Privileg des Hochadels. Das Gefieder der Jungvögel ist zunächst überwiegend braun. Erst nach etwa 2 Jahren sind sie dann weitgehend weiß gefärbt. Allerdings gibt es eine Farbvariante, bei der die Jungtiere von Anfang an fast weiß gefärbt sind. Diese Tiere erkennt man auch an den fleischfarbenen statt schwarzen Füßen. Frühestens im Alter von 2 Jahren brüten Schwäne zum ersten mal, meistens aber erst mit 3 oder 4 Jahren oder noch später. Dass ein Schwanenpaar ein Leben lang zusammenhält, wie es oft behauptet wird, kommt zwar vor, ist aber keineswegs die Regel. Die Partnertreue ist bei ihnen nicht so stark ausgeprägt wie bei den Gänsen. Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume
Singschwan (Cygnus cygnus)
Im Januar 2011 hielten sich erst 5, später sogar 12 Singschwäne im Bereich der Lippeaue in Lünen-Alsstedde auf. Sie bei uns anzutreffen ist für Naturfreunde immer ein besonderes Erlebnis, denn sie verlassen ihre Überwinterungsgebiete z.B. an der Elbe nur bei extremem Winterwetter und hohem Schnee, wenn die Nahrung knapp wird. Ihre Hauptbrutgebiete befinden sich in Nordeuropa. Mittlerweile brüten aber schon einige Paare an der Oder.
Fotos und Text: A. Pflaume